Ziemlich peinlich, aber mit garantiertem Wachrütteleffekt!
In einem deutschen HiFi Studio wurde eine Serie von
Vorführungen zum Thema HiFi-Kabel (Cinch-, XLR-, LS- und Stromkabel)
durchgeführt, die so eindrucksvoll war, dass es lohnt, darüber zu
berichten.
Als Basis diente eine hochwertige Wiedergabekette, bestehend
aus CD-Player, Vorverstärker, Endstufe und einem Standboxenpaar. Als
Musikmaterial wurden allgemein bekannte, besonders gute Musikaufnahmen
verschiedener Musikrichtungen gewählt.
Unter der Leitung des
Studioinhabers wurde eine Reihe von Kabel aus unterschiedlichen
Preisklassen und von unterschiedlichen Herstellern vorgestellt, deren
besondere Eigenschaften erklärt wurden. Die Bandbreite der Kabel
erstreckte sich von billigen Standardkabeln bis hinauf zu sehr teuren
aus dem High-End Bereich. Während der aufwändigen Demonstration (alle
Kabel wurden etliche Male umgesteckt) waren die Unterschiede an dieser
offensichtlich sehr sauber abgestimmten Anlage für alle Anwesenden
deutlich hörbar.
Nach über 3 Stunden entspanntem Hören waren die
Teilnehmer richtige Kabelprofis. Jedes Umstecken führte zu
unterschiedlichen Klangbildern, deren Eigenschaften man dann schon
kannte und immer wieder nachvollziehen konnte. Nicht immer waren die
teuersten Kabel auch die besten, aber eine Tendenz in diese Richtung gab
es, da waren sich alle Anwesenden einig. Auf den Vorschlag aus dem
Publikum, einmal die Vorteile des Bi-Wiring zu untersuchen, wurde sofort
eingegangen. Feine, laufrichtungsgebundene Kabel wurden dazu verwendet.
Sofort waren alle vom Dynamikgewinn überzeugt. Die Bässe waren
schlanker, aber viel präziser und die räumliche Wiedergabe gewann an
Struktur. Die Instrumente wurden körperhafter und die Stimmen
natürlicher. Alle Anwesenden genossen noch ein paar Musikstücke.
Bis zu
dem Augenblick, als vor den Augen des Publikums sämtliche Kabel
abgenommen wurden und sowohl die Verstärker als auch der CD-Player
abgeschaltet wurden. Die Musik aber spielte weiter!
Nach einer gewissen Zeit des betretenen Schweigens tröstete der nette Studioinhaber sein Publikum mit folgenden Worten: “Glauben Sie mir meine Damen und Herren, das kann jedem von uns passieren. Ich mache diesen Workshop heute nicht zum ersten Mal und führe Sie nicht ohne Grund auf dieses Glatteis”. Dann kippte er abwechselnd die Lautsprecher zur Seite und zeigte die tatsächlichen Zuleitungen, die aus dem Sockel unter den Spikes direkt in den Boden- und zu seiner Reparaturwerkstatt führten. Dort saß ein lächelnder Mitarbeiter, der die ganze Zeit Regie geführt hatte. Er konnte über eine versteckte Kamera das Geschehen im Hörstudio mit beobachten und zum gegebenen Zeitpunkt die Musik starten bzw. stoppen. Während dem ganzen Testablauf wurde also nie irgend etwas geändert!
Diese Demonstration wurde vom Studioinhaber mit folgenden Worten beendet: “Wenn Sie die gleiche Summe Geld, die sie eben noch bereit waren für Kabel auszugeben, in bessere Raumakustik und Lautsprecher investieren, hören sie tatsächlich einen Unterschied, sogar mit verbundenen Augen.”
Dieser Aussage kann ich mich nur anschließen! Solche Fake-Tests zeigen auf, wie stark die Suggestion auf diesem Gebiet wirksam ist. Die in den HiFi Magazinen geschilderten “Workshops” basieren auf ähnlichen Effekten.